Laufen auf Zehenspitzen – eine Lebensphilosophie
Ganz abseits der wirklichen Welt turnt, zaubert und glitzert eine ganz andere Welt: Die Welt der Kunst, Ästhetik und des tragischen Humors. Diese Welt ist überschaubar und passt unter ein Zirkuszelt. In Deutschland gibt es eine ganze Reihe von Unterhaltungsunternehmen dieser Art, die jedes Jahr auf Tour gehen und in deren Vorstellungen sowohl Tierdressur als auch Clownerie und Akrobatik vorgeführt werden. Insbesondere die Akrobaten verzaubern die Zuschauer mit ihren waghalsigen und erstaunlichen Aktionen. Etymologisch gesehen bezeichnet die Akrobatik ein „Gehen auf Zehenspitzen“ – was bereits andeutet, dass es eine Bewegungsform abseits des Üblichen sein muss. Eine klare Abgrenzung der Akrobatik zu anderen bewegungsintensiven Sportarten beziehungsweise zur darstellenden Kunst ist müßig.
Im Grunde darf die Akrobatik als Überbegriff zu allen Arten und Formen der intensiven Bewegung des menschlichen Körpers gelten, wenn diese in besonderem Maße Körperkontrolle und Bewegungskoordination erfordert. Bekannte Formen der Akrobatik sind der Seiltanz, Trapezkünstler, Tänzer und, etwas weiter gefasst, auch die Kunst des Jonglierens. Niemand kommt als Akrobat zur Welt. Es ist auch immer wieder fraglich, in welchem Maße unbeeinflussbare Faktoren wie Talent und Körperbau tatsächlich die Eignung zum Akrobaten determinieren. Viel wichtiger als die Startbedingungen ist wohl das disziplinierte, tägliche Training und die Bereitschaft und Geduld mit einfachen Übungen anzufangen und die Anforderungen langsam und stetig zu steigern. Komplexe Vorführungen der Akrobatik sind natürlich nur dann möglich, wenn man sich zuvor intensiv darauf vorbereitet hat und seinen Körper auch durch das Training und die Kondition und Verfassung gebracht hat, um ein solches Kunststück vorzuführen. Andererseits sollte man Akrobatik und Akrobaten nicht mystifizieren. Bei der Akrobatik handelt es sich um eine sehr erfüllende Sportart, die jedem Interessenten offen steht. Bei professionellem Betreiben besteht nur eine sehr geringe Verletzungsgefahr. Im Gegenteil, indem man seinen Körper fit hält und die Akrobatik viele Muskelpartien anspricht, bewahrt man sich selbst bis ins hohe Alter eine erfreuliche Vitalität, wie noch immer aktive, professionelle Akrobaten im Pensionsalter hinlänglich beweisen.
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